Die Therapie eines akuten Katzenschnupfens erfordert eine intensive Behandlung des Patienten sowie eine gründliche Hygiene. Es werden folgende Therapieempfehlungen in der Literatur ausgesprochen:

  • Immer antibiotische Abdeckung auch bei primär nur viraler Ursache, zur Verhinderung von Sekundärinfektionen mit Breitbandantibiotikum (z.B. Amoxicillin mit Clavulansäure 25mg/kg KM alle 12 Stunden) (Hartmann, Hein 2002)
  • Selten systemischer Einsatz von antiviralen Medikamenten – wegen mangelnder Präparate (außer Humanmedizin.) und häufig starker Nebenwirkungen (Huebner 2008)
  • Immunmodulatoren / Paramunitätsinducer zur Unterstützung des Immunsystems – die Wirksamkeit wurde laut Hartmann und Hein (2002) bisher nicht durch Studien belegt.
  • Spezifische Gamma-Globuline – die therapeutische Wirkung ist wahrscheinlich, bisher aber nicht eindeutig bewiesen. Neben der subcutanen, wird auch die lokale Anwendung (Auge, Nase) empfohlen (Hartmann, Hein 2002)
  • Infusion bei Inappetenz und erhöhtem Speichelfluss (wenn möglich als Dauerinfusion), soweit vorhanden sollte dabei ein Kaliumdefizit oder eine Azidose ausgeglichen werden (Hartmann, Hein 2002).
  • Vitamine zur Unterstützung der Heilung insbesondere bei Schleimhautulzera oder Nekrosen: Vit. A 400 IU/kg KM alle 24 Stunden p.o., Vit-B-Komplex und Vit C 80 mg/kg KM alle acht Stunden p.o. (Hartmann, Hein 2002).
  • Augensalbe entsprechend dem auslösenden Erreger und den Veränderungen – regelmäßig in kurzen Abständen (z.B. alle 4 Stunden) (Hartmann, Hein 2002)
  • Sekretlöser z.B. Bromhexin 0,5mg/kg KM p.o. alle 12 Stunden oder per inhalationem (Hartmann, Hein 2002)
  • Phenylepinephrin – zur Entlastung der Atemwege (Huebner 2008)
  • Inhalation mit Vernebelungsapparat ist besser als Nasentropfen, die die Nasenschleimhaut austrocknen (Hartmann, Hein 2002)
  • Gute begleitende Pflege, Reinigung von Augen und Nase mehrmals täglich mit physiologischer Kochsalzlösung (Nasenspülung), Sekret entfernen, reizlose Salbe auftragen zur Vermeidung von Exkoriationen (Hartmann, Hein 2002, Huebner 2008)
  • Es sollte aromatisches, geschmacksintensives Futter angeboten werden, bei Schmerzen in der Maulhöhle (Ulzera) kann dieses angewärmt und püriert bzw. als Flüssignahrung angeboten werden (Hartmann, Hein 2002)
  • Zur Appetitanregung können Diazepam (0,1mg/kg KM einmalig i.v.) oder Cyproheptadin (0,5mg/kg KM alle 12 Stunden p.o.) verabreicht werden (Hartmann, Hein 2002)
  • Wird länger als drei Tage kein Futter angenommen, ist eine Ernährung per Sonde zu empfehlen (Hartmann, Hein 2002)
  • Wichtig sind gute hygienische Maßnahmen in großen Katzenhaltungen (Huebner 2008)

Chlamydophila felis – speziell

Für die lokale Behandlung werden Tetrazyklin-haltige Augensalben 3x täglich über 3 Wochen (1-2 Wochen länger als klinische Symptome) empfohlen (Eule 2008).

Sparkes et al. haben 1999 festgestellt, dass die kombinierte lokale (Fusidinsäure Augensalbe) und systemische (Doxycyclin 10mg/kg/d p.o.) Therapie von durch Chlamydien ausgelösten Konjunktivitiden erfolgreicher ist als die ausschließlich lokale Therapie (Chlortetracyclin Augensalbe). Die ausschließlich lokale Behandlung mit Fusidinsäure Augensalbe ist nicht zu empfehlen (entspricht Placebo) (Sparkes et al. 1999).

Systemisch sind gegen Chlamydien intrazellulär wirksame Antibiotika wirksam (Hartmann, Hein 2002), dazu gehören:

  • Amoxicillin mit Clavulansäure 10 mg/kg KM alle 12 Stunden per oral über 4 Wochen (Eule 2008)
  • Erythromyzin 10-20 mg/kg KM alle 12 Stunden s.c. oder 5-10 mg/kg KM viermal täglich per oral (Eule 2008)
  • Doxyzyklin 5 mg/kg KM alle 12 Stunden p.o. über mindestens 3 Wochen – Doxyzyklin gilt laut Hartmann und Hein (2002) als Mittel der Wahl, da es die Zellmembran sehr gut penetriert, außerdem habe es unter den Tetrazyklinen die geringsten Nebenwirkungen. Bei trächtigen Katzen und Jungtieren, sei es jedoch wegen Knochenschäden und Zahnverfärbungen, kontraindiziert. Außerdem könne die orale Gabe vor allem bei anorektischen Katzen zu Magen-Darm-Reizungen führen.
  • Enrofloxacin 5mg/kg einmal täglich p.o. oder s.c. – gilt ebenfalls als gut wirksam. Die bei jungen Hunden bekannte gelenkschädigende Wirkung, ist laut Hartmann und Hein (2002) bei Katzen nicht bekannt. Auch die gelegentlich beschriebene Retinadegeneration trete nur äußerst selten und wohl nur bei höherer Dosierung auf.
  • Azithromyzin über 2 Wochen 7-10mg/kg KM einmal täglich per oral, dann eine Woche 5mg/kg KM einmal täglich per oral, dann 2 Wochen 5mg/kg KM einmal täglich jeden zweiten Tag per oral