Klinik

Die Tenazität (Details siehe Kap.5.2.LINK) des Virus ist zwar gering, dafür ist es aber hochkontagiös. Die Infektion erfolgt als Tröpfcheninfektion durch den Kontakt mit Aerosolen, z.B. durch Niesen. Die Erregeraufnahme erfolgt über die Schleimhäute der oberen Atemwege. Es ist aber auch eine indirekte Infektion durch Kontakt zu infektiösem organischem Material, Geräten oder Trinkwasser möglich. Dagegen kommt der vertikalen Infektion von der Henne auf die Küken über das Ei keine Bedeutung zu. Jedoch ist die Kontamination der Eischale mit dem IBV eine Möglichkeit, wie sich das Virus in Brütereien oder Eier-Packstellen ausbreiten kann.
Da das Virus hoch ansteckend ist, breitet es sich binnen von 48 Stunden im Bestand und möglicherweise auf dem ganzen Betrieb aus.
Eine einmal infizierte Herde ist als Virusreservoir und damit als Quelle für die Erregerausbreitung zu betrachten (Woernle und Hafez 1992; King und Cavanagh 1991).
Nach einer natürlichen Infektion beträgt die Inkubationszeit 18-36 Stunden. Bei Küken, die maternale Antikörper gegen das Virus besitzen, kann es jedoch
auch erst nach 6 Tagen zu Symptomen kommen.
Der Krankheitsverlauf der Infektiösen Bronchitis ist zum einen vom Alter und Immunstatus des Tieres abhängig, zum anderen von den Eigenschaften des beteiligten Serotyps (Virulenz, Pathogenität).
Vor allem Jungtiere jünger als 6 Wochen sind betroffen und zwar je jünger die Tiere, desto ausgeprägter sind die respiratorischen Störungen. Hier sind auch die meisten Todesfälle zu beklagen, insbesondere im Falle von nierenschädigenden Serotypen. Bei Masttieren ist häufig ein Anstieg der Mortalitätsrate in der 4.-6. Lebenswoche auf Grund bakterieller Sekundärinfektionen zu beobachten (Cavanagh und Naqi 2003). Hier sind besonders E. coli-Infektionen zu nennen.

Typische Symptome/Befunde sind:

Küken:

• Mattigkeit und Apathie
• Küken drücken sich unter den Wärmelampen zusammen und klagen
• Atemnot, Schnappatmung, rasselnde Atemgeräusche, Husten, Niesen, Bindehautentzündung, Bronchitis und Nasenausfluss
• Todesfälle infolge Erschöpfung, Unterernährung oder Ersticken
• Durchfall
• Schädigung der Nieren („Nephritis– Nephrose–Syndrom“ oder Tod durch Uratvergiftung)
• Infektionen bei Küken < 18 Tagen irreversible Schädigung des Legeapparates („falsche Leger“)

Legehennen:

• Plötzlicher starker Rückgang der Legeleistung (bis zu 92%)
• Entzündung des Legedarms mit pH-Wertverschiebung in den sauren Bereich, wodurch es zu qualitativ minderwertigen Eiern mit dünnschaligen, missgebildeten, entfärbten Eiern mit wässrigem Eiklar kommt
• Reduzierte Brut- und Schlupfergebnisse
• Leichte Symptome einer Atemwegserkrankung (selten)
• Durchfall
• Schädigung der Nieren (Nephritis-Nephrose Form)
• Zyanose des Kamms und andere Stauungserscheinungen (Serotyp: 4/91 bzw. 793 B oder CR88121) (Frangipani 2002)
• Schädigung der Muskulatur
(Woernle und Hafez 1992; Cavanagh und Naqi 2003).
Wie schon erwähnt, variieren die Krankheitsbilder und die Mortalitätsrate auch je nach beteiligtem Serotyp deutlich (Cavanagh und Naqi 2003).
Weiterhin wird der klinische Verlauf auch durch evtl. bakterielle Sekundärinfektionen mit E. coli und O. rhinotracheale beeinflusst. Diese können ihrerseits schlechtere Tageszunahmen verursachen, die zu einer Verlängerung der Mast, bzw. zum nicht erreichen des gewünschten Schlachtgewicht führen.