Erreger

Quelle: Nikola Pantchev

Die Enzephalitozoonose tritt vorwiegend beim Kaninchen auf und wird durch den Erreger Encephalitozoon (E.). cuniculi hervorgerufen. Der Erreger weist darüber hinaus jedoch ein breites Erregerspektrum auf. Neben einer Vielzahl von Säugetierspezies, wie z.B. Meerschweinchen, Maus, Ratte, Hamster, Nerz, Hund, Katze, Blaufuchs, Schaf, Rind, Pferd, Affe, Mensch (Kellet und Bywater 1980, Pang und Shadduck 1985, Hollister 1989, Shadduck und Baskin 1989, Patterson-Kane et al. 2003), können auch einige Vogelarten infiziert werden (Poonacha et al. 1985, Reetz 1993).

E. cuniculi gehört zur Ordnung der Mikrosporidien. Es handelt sich dabei um sehr kleine sporenbildende Protozoen, die sich obligat intrazellulär entwickeln (Hartmann 2004).

Der Entwicklungszyklus von E. cuniculi läuft in drei Stadien ab. Die umweltresistente Spore enthält einen spiralförmig aufgerollten, tubulären Polfaden und stellt das infektiöse Stadium dar. Nach peroraler Aufnahme wird der Polfaden im Gastrointestinaltrakt des Wirtes ausgestülpt und so die Wirtszelle penetriert. Durch den holen Polfaden findet die Invasion der Wirtszelle durch das Sporoplasma, dem eigentlichen Parasit, statt. Die proliferative Phase (ungeschlechtliche Teilung) findet im Zytoplasma der Wirtszelle statt. Über die Bildung von so genannten Sporonten und Sporoblasten kommt es zur Reifung infektionsfähiger Sporen, die nach Ruptur der Wirtszelle freigesetzt und hämatogen in nahezu alle Organe verteilt werden. Nach der Infektion stellen die Nieren und das Gehirn die Prädilektionsorgane dar (Wasson und Peper 2002, Hartmann 2004).

Histopathologisch lassen sich bei infizierten Tieren nicht eitrige, granulomatöse Meningoencephalitiden und granulomatöse interstitielle Nephritiden nachweisen (Künzel 2006). Makroskopisch können betroffene Nieren oberflächliche multiple irreguläre narbige Einziehungen aufweisen (Hartmann 2004).

Erregerübertragung
Der Übertragungsmodus der Sporen von E. cuniculi ist noch nicht abschließend geklärt (Ewringmann und Göbel 1999). Die Hauptausscheidung der Erregersporen erfolgt während bestimmter Infektionsstadien über den Harn. Dies kann zu einer Verunreinigung von Einstreu und Futter und somit zu einer peroralen Infektion weiterer Tiere führen (Hartcourt-Brown und Holloway 2003). Außerdem wird von einer aerogenen (Cox et al. 1979) und einer vertikalen (transplazentare) (Lyngset 1980, Baneux und Pognan 2003) Übertragung berichtet. Diese Infektionswege scheinen allerdings von untergeordneter Bedeutung zu sein (Hartmann 2004).