Influenzaviren

Es gibt drei verschiedene Gattungen von Influenzaviren (Influenza A-, B- und C-Viren), die alle zur Familie der Orthomyxoviren gehören. Influenza A-Viren besitzen jedoch die größte Bedeutung und kommen bei Vögeln, verschiedenen Säugetieren wie Schwein, Pferd, Nerz, Seehund sowie beim Menschen vor. Der Übergang der Viren von einer Spezies auf die andere ist möglich, jedoch unterschiedlich schwierig. Das Schwein gilt als „Mischgefäß“ verschiedener Influenzaviren, in dem neue Subtypen mit neuen Eigenschaften entstehen können.

Influenza-A-Viren sind runde oder ovale, 75 bis 120 nm Durchmesser große, behüllte RNA-Viren. Sie besitzen ein aus 8 Segmenten bestehendes, lineares Genom. Die einzelnen Subtypen zeichnen sich durch große Unterschiede in ihren antigenen Eigenschaften sowie durch ihre sehr hohe Mutationsbereitschaft und Neugruppierungen aus. Sie werden anhand ihrer antigenen Eigenschaften der OberflächenantigeneHämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) in verschiedene Subtypen unterteilt. Derzeit sind 16 H- und 9 N-Subtypen bekannt. Außer H1N1 sind die drei Subtypen H1N2, H3N2 und H3N1 von Bedeutung.

Die Influenza A tritt häufig epidemisch auf. Beim Menschen kann es auch zu einem pandemischen Geschehen kommen, das die ganze Welt umfasst. Ein Beispiel dafür ist die Spanische Grippe von 1918.

Mehr allgemeine Informationen zu Influenzaviren, Antigen-Drift und Antigen-Shift finden Sie hier.

Neuer Subtyp A/H1N1

Dieses derzeit in Mexiko und den USA beim Menschen grassierende Virus vom Typ A/H1N1 ist ein neuer Subtyp, der bislang weder beim Menschen noch beim Schwein nachgewiesen worden ist. Das Virusgenom setzt sich aus Anteilen von Influenzaviren des Typs A vom Schwein, vom Menschen und auch von Vögeln zusammen. Obwohl es sich dabei um einen neuen humanen Subtyp handelt, wird das Virus in den Medien unkorrekter Weise als Schweinegrippevirus bezeichnet wird. Jedoch ist das Virus bei Schweinen überhaupt noch nicht nachgewiesen worden. Jedoch besteht die Gefahr, dass das Virus vom Menschen auf das Schwein übergeht, so dass Schweine haltende Betriebe ihre Schutz- und Hygienemaßnahmen gegen Infektionskrankheiten verstärken sollten (BTK 2009).

Das Schwein hat jedoch bereits seit langem eine Bedeutung als „Mischgefäß“ verschiedener Influenzaviren, so dass es denkbar ist, dass das Virus ursprünglich im Schwein entstanden ist, da sich im Schwein auch humane Subtypen vermehren können. Durch Antigen-Drift bzw. Antigen-Shift können dann neue Subtypen entstehen, die in ihrem Genom sowohl Teile von Influenzaviren des Menschen als auch des Schweines enthalten, wie dies jetzt bei dem neuen Subtyp A/H1N1 der Fall ist. Durch die Adaptation an den Menschen kann es dann nicht nur zu einer Übertragung vom Tier auf den Menschen und umgekehrt, sondern auch von Mensch zu Mensch kommen.

Damit es zu einer Pandemie kommt, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Es muss ein neuer Virus-Subtyp entstehen,
  2. dieser muss den Menschen infizieren können und zu einem schweren Krankheitsverlauf führen
  3. der Virus-Subtyp muss sich schnell und anhaltend unter Menschen verbreiten.