PRRS bei Schweinen

von PD Dr. Elisabeth große Beilage, Dipl. ECPHM

Die Erkrankung
Das Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome (PRRS) verursacht weltweit schwere Schäden durch Reproduktionsstörungen bei Sauen und Atemwegserkrankungen bei Ferkeln und Mastschweinen (Rossow 1998). Reproduktionsstörungen sind insbesondere bei Sauen zu erwarten, die sich im letzten Drittel der Trächtigkeit infizieren. Die Infektion mit dem PRRS-Virus (PRRSV) induziert vor allem Spätaborte (> 100. Trächtigkeitstag) sowie die termingerechte Geburt von Würfen mit einem erhöhten Anteil mumifizierter, totgeborener oder lebensschwacher Ferkel. Im Zusammenhang mit PRRS-Ausbrüchen kommt es häufig auch zu einem Anstieg der Umrauschrate. Atemwegserkrankungen (Fieber, angestrengte Atmung, Husten) fallen besonders häufig bei 6 bis 10 Wochen alten Absetzferkeln auf, die nicht mehr unter dem Schutz maternalerAntikörper stehen (Benfield et al. 1999). Erkrankungen bei älteren Schweinen entstehen häufig nach dem Mischen von Mastläufern verschiedener Herkünfte.

Der wirtschaftliche Schaden
Schätzungen gehen davon aus, dass PRRS der Schweineproduktion in den USA einen jährlichen Gesamtschaden zwischen 560 und 760 Millionen Dollar verursacht (Mengeling 2005a); bei der Bewertung dieser Zahlen ist zu berücksichtigen, dass der Schweinebestand der USA mit 60 Millionen Tieren, den Deutschlands mit 26 Millionen Schweinen nur um den Faktor 2,3 übersteigt. Für einzelne Betriebe wird der Schaden bei akuten PRRS-Ausbrüchen auf 300 Dollar pro Sau und Jahr geschätzt, während chronische Verlaufsformen immerhin noch Verluste in Höhe von 100 Dollar pro Sau und Jahr verursachen sollen (Wetzell 2004).

Das Virus
Das PRRS-Virus gehört zu den Arteriviren, zu deren Merkmalen persistierende Infektionen und atypische Immunreaktionen gehören (Murtaugh et al. 2004a). Grundsätzlich werden zwei Genotypen des PRRSV unterschieden. Dabei handelt es sich um den ursprünglich nur in Europa zirkulierenden EU-Typ und den in Amerika und Asien verbreiteten US-Typ. Vergleichende Untersuchungen der Genomsequenzen ergaben zwischen dem EU- und US-Genotyp lediglich eine mittlere Sequenzhomologie von etwa 60 % (Murtaugh et al. 1998; Nelsen et al. 1999). Die Sequenzhomologie des Genomteils (ORF5), der besondere Bedeutung für die Induktion einer Immunität hat, beträgt für viele Stämme nur 55 % (Meng et al. 1995; Murtaugh et al. 1995). Die – sogar im Vergleich zu den generell mutationsfreudigen RNA-Viren – auffallend hohe Mutationsrate des PRRSV hat inzwischen zu deutlichen Sequenzunterschieden der Stämme innerhalb des EU- und US-Typs geführt (Andreyev et al. 1997; Stadejek et al. 2002; Mateu et al. 2003; Pesch et al. 2005).