Allgemeines

Bereits 1878 wurde die Geflügelpest im italienischen Piemont von Perroncito erstmalig als Erkrankung von Hühnern beschrieben. Es dauerte aber noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, bis man den Erreger ausfindig machen konnte. Im Jahre 1955 wurden dann Influenza-A-Viren als Erreger dieser häufig tödlichen Erkrankung identifiziert. In den nachfolgenden Jahren wurden das Wissen um den Erreger und seine Subtypen kontinuierlich erweitert. Die später eingeführte Klassifizierung basiert auf zwei Glykoproteinen der Virushülle, dem Hämagglutinin (HA, H) und der Neuraminidase (NA, N). Zunächst glaubte man, dass alle Erreger der Klassischen Geflügelpest vom SubtypH7 waren und nur variierende N-Antigene besaßen. Dies wurde 1959 mit der Identifizierung eines H5N1-Erregers widerlegt, der die „hoch pathogene aviäre Influenza“ (HPAI) verursachte. Auch die Hypothese, dass ausnahmslos alle H7-Subtypen Erreger der HPAI seien, wurde schließlich 1971 widerlegt, als man avirulente Stämme vom Typ H7 bei Truthühnern fand.

Die Annahme änderte sich dahingehend, dass jedes Influenza-A-Virus – unabhängig von seiner H und N Kombination – potentiell in der Lage ist, die HPAI auszulösen. Dennoch sind von 1959 bis heute bei allen 20 registrierten Geflügelpestausbrüchen nur die Subtypen H5 oder H7, kombiniert mit unterschiedlichen Neuraminidase-Typen, als Erreger identifiziert worden.4

Im Jahre 1981 wurde die Klassische Geflügelpest (KP) dann offiziell in „hoch  pathogene Influenza-Virus-Infektion“ umbenannt. Umgangssprachlich wird der Begriff KP aber bis heute verwendet.

Weltweit kommt es immer wieder zu Ausbrüchen der Geflügelpest mit ganz unterschiedlichen Virustypen und von unterschiedlichem Ausmaß. Besonders gefürchtet sind Ausbrüche in Gebieten mit einem dichten Besatz von Geflügelbetrieben, wie beispielsweise in Niedersachen und in Baden-Württemberg.