Rote Vogelmilbe

Die Rote Vogelmilbe (RVM, lat. Dermanyssus gallinae) ist ein bei Haus- und Wildgeflügel weltweit verbreiteter, blutsaugender Parasit. Die Milbe gehört neben den Kokzidien und Magen-Darm-Würmern zu den bedeutendsten Parasiten in der ökologischen und konventionellen Legehennenhaltung sowie in der Hobbyhaltung von Geflügel (Swayne 2020, Sparagano 2009, Schulz 2014). Aber auch andere Vögel, Säugetiere und der Mensch können sich bei Kontakt mit Geflügel oder anderen Vögeln mit der wenig wirtsspezifischen Milbe infizieren (Vogelhalterkrätze). Es handelt sich bei der Roten Vogelmilbe daher um einen Zoonoseerreger. 

Ein Befall mit der Roten Vogelmilbe sollte immer bekämpft werden, da er zur Verringerung des Tierwohls und auch zu wirtschaftlichen Verlusten führen kann. Ein massiver Befall mit der Roten Vogelmilbe kann vor allem bei Jungtieren schnell zu Blutarmut (Anämie) und sogar zum Tod führen. Zudem ist die Rote Vogelmilbe auch ein Überträger von Viren und Bakterien und wirkt sich negativ auf die Tiergesundheit aus. So konnte bereits die Übertragung der Aviären Influenza bewiesen werden, aber auch andere Erreger wie Salmonellen, Escherichia coli, Pasteurella multocida (Geflügelcholera), Mykoplasmen und das Geflügelpocken-Virus können von den Milben übertragen werden (Chu 2014, Sommer 2016, Flochlay 2017).

Zur Bekämpfung steht ein innovativer Wirkstoff zur Verfügung, gegen den bislang keine Resistenzen existieren und der zweimal im Abstand von sieben Tagen über das Trinkwasser verabreicht wird: Fluralaner. Dadurch werden alle vorhandenen Milbenstadien abgetötet, auch solche, die zum Zeitpunkt der ersten Behandlung noch kein Blut am Tier gesaugt haben. Es kommt zu einer Unterbrechung des Milbenlebenszyklus, wodurch der Stall nach ca. 15 Tagen nahezu milbenfrei ist. Allerdings ist es für den Erfolg zwingend notwendig, dass alle Tiere des Betriebes gleichzeitig behandelt werden.

Weiterhin sollten geeignete Biosicherheitsmaßnahmen etabliert und durchgeführt werden, um die durch Fluralaner erreichte Milbenfreiheit über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten zu können.