Impfungen

Eine sinnvoll ergänzende Maßnahme, aber kein Ersatz für hygienische Maßnahmen, ist die regelmäßige Immunisierung der Tiere (EFSA 2004). Für Aufzuchtbetriebe mit mehr als 250 Tieren schreibt die Hühner-Salmonellen-VO eine regelmäßige Impfung der Tiere gegen S. enteritidis (SE) vor (siehe auch Kap.2.4.). Außerdem sind ab dem 1. Februar 2008 Impfungen gegen S. enteritidis in allen EU-Mitgliedsstaaten vorgeschrieben, in denen eine Prävalenz von über 10 % festgestellt wurde. So auch in Deutschland (Verordnung EG 1177/2006). Außerdem empfiehlt sich eine Impfung der Elterntiere, um die Immunabwehr der Küken zu verbessern und die immunologische Lücke zu schließen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wertet den kontinuierlichen Rückgang der gemeldeten Salmonellose-Fälle beim Menschen um rund ein Drittel allein seit 2001 als Erfolg der Einführung der SE-Impfpflicht in Deutschland Anfang der 90er Jahre (BfR 2006b). Auch in Großbritannien war ein deutlicher Rückgang der Salmonelleninfektion beim Menschen nach der Einführung des so genannten Lion Code of Practice, in dessen Rahmen eine Impfpflicht für Zucht- und Aufzuchthühner im Jahre 1994 und für Legehennen im Jahre 1997 eingeführt wurde.

Der Rückgang der Salmonellosefälle wurde dort vor allem auf einen starken Rückgang des Eintrags von
Salmonellen durch kontaminierte Eier zurückgeführt.

Ziel der Salmonellenschutzimpfung ist es, das von Salmonellen in Geflügelprodukten ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit durch Reduzierung der Besiedelung von reproduktiven Geweben sowie Reduzierung der fäkalen Erregerausscheidung zu senken. Studien zeigen, dass ein reduziertes Maß an fäkaler Ausscheidung und systemischer Invasion von Salmonella-Organismen bei geimpften Vögeln zu einer reduzierten Kontamination von Konsumeiern und der Umgebung führt (Woodward et al. 2002).

Bei einem Kontrollprogramm mit dem Ziel der Eradikation der Serotypen S. enteritidis und S. typhimurium bei Elterntieren von Legehennen/Mastgeflügel oder bei Legehennen ist eine Impfung jedoch keine Option, da sie die Ausscheidungen nicht beseitigt (EFSA 2004).

Eine Impfung veranlasst den Organismus des Impflings zu einer Abwehrreaktion, in deren Folge er Antikörper gegen das mit dem Impfstoff verabreichte Antigen (Erreger) bildet. Sind diese spezifischen Antikörper in ausreichender Menge vorhanden, ist der Organismus gegen die entsprechenden Erreger geschützt (d.h. immun) und eine natürliche Infektion mit diesen Erregern kann keine Erkrankung mehr hervorrufen. Zusätzlich werden durch Impfungen auch unspezifische Abwehrmechanismen in Gang gesetzt.

Mit der erstmaligen Impfung eines Jungtieres erfolgt die Grundimmunisierung. Damit sollte begonnen werden, bevor die Schutzstoffe, die das Küken über das Ei vom Elterntier mitbekommen hat, unter einen wirksamen Spiegel gesunken sind (immunologische Lücke). Dieser Zeitpunkt kann von Küken zu Küken und von Erreger zu Erreger variieren. Deshalb muss mit den Erstimpfungen möglichst früh begonnen werden, am besten, sobald der Schutz durch die maternalen Antikörper abnimmt.

Da eine einmalige Impfung auf Grund der individuellen Abwehrlage und des noch untrainierten Immunsystems nicht immer einen sicheren Schutz gewährleistet, muss die Impfung wiederholt werden. Wie häufig, hängt vom Erreger und vom verwendeten Impfstoff ab. Nur so wird das Immunsystem für das krankheitsspezifische Antigen geprägt und die Voraussetzung für einen belastbaren Schutz gelegt.