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Fallbericht: erfolglose Imidocarb-Therapie bei einem Fall von caniner Babesiose in Berlin
Die Verbreitung von Babesia canis (B. canis), dem Erreger der caninen Babesiose, sowie seines Vektors Dermacentor reticulatus in Deutschland, Österreich und Europa nimmt rasant zu.1,2 Dabei häufen sich Infektionen, bei denen die Erreger in Deutschland und Österreich natürlich vorkommen, ohne dass sie eingeschleppt wurden.3,4 Die Erkrankung wird daher auch der Gruppe der „emerging infectious diseases“ zugeordnet. In Europa ist B. canis vorherrschend. Im Gegensatz zu Infektionen mit B. vogeli, die in der Regel milde oder asymptomatisch verlaufen, gehen B. canis-Infektionen häufig mit schweren klinischen Befunden einher3. Bei perakuten Fällen kommt oftmals jede Hilfe zu spät. Je nach Studie liegt die Mortalitätsrate bei bis zu 20 %3. Goldstandard zur Behandlung von Infektionen mit Babesia canis ist Imidocarb. Doch sind dem Therapieerfolg Grenzen gesetzt?
Eine aktuelle Publikation aus Berlin5 berichtet von einem besorgniserregenden Fall caniner Babesiose:
Bei einem 9-jährigen Magyar Viszla, der im Januar 2023 mit Fieber und Panzytopenie vorstellig wurde, wurde durch einen überweisenden Tierarzt mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) eine B. canis-Infektion diagnostiziert. Es folgte eine zweimalige Behandlung mit Imidocarb im Abstand von 14 Tagen (Tag 0 und 14). Zunächst verbesserten sich die Laborwerte und der Allgemeinzustand des Hundes. Fünf Tage nach der zweiten Injektion (Tag 19) trat jedoch erneut Fieber und Panzytopenie auf. Der überweisende Tierarzt vermutete eine immunvermittelte Erkrankung und behandelte den Hund mit Prednisolon und Doxycyclin. Da sich die klinischen Symptome (Fieber bis 40,0 °C) und die Panzytopenie nicht verbesserten, wurde das Tier am Tag 23 an die Kleintierklinik der Freien Universität Berlin überwiesen. Dort wurde bei dem bereits lethargischen Hund eine schwere Thrombozytopenie sowie eine mittelgradige Anämie festgestellt und es wurden Merozoiten von Babesien in Erythrozyten nachgewiesen. Die Leberenzymen (AP und ALT) waren erhöht und es wurde eine Splenomegalie festgestellt. Der Hund wurde nach einer erneuten Imidocarb-Behandlung stationär aufgenommen. Innerhalb von drei Tagen wurde der Hund asymptomatisch und die Laborwerte verbesserten sich. Bis elf Tage nach der dritten Injektion (Tag 34) erneut Fieber (39,5 °C) und Panzytopenie auftraten, Merozoiten im Blut zu finden waren und der PCR-Test auf B. canis positiv ausfiel. Auch die darauffolgenden zwei weiteren Imidocarb-Behandlungen waren ohne Erfolg: Der Hund zeigte stets Rezidive. Nach der 5. erfolglosen Imidocarb-Gabe wurde eine Therapie mit Atovaquone und Azithromycin eingeleitet. Die Laborwerte normalisierten sich, PCR-Testergebnisse fielen negativ aus und auch 32 Wochen nach Therapieende wurden keine weiteren Rückfälle festgestellt.
Prävention ist der Schlüssel zur Bekämpfung von Babesia canis

Die vorliegenden Daten zeigen, dass die Behandlung einzelner Hunde in Einzelfällen versagen kann. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen, um die Ansteckung mit Babesia canis zu verhindern. Es ist wichtig, BesitzerInnen die entscheidende Bedeutung von einem ganzjährigen lückenlosen Zeckenschutz zu vermitteln, um Tiere wirksam vor dieser potenziell schwerwiegenden Krankheit zu schützen. Eine einfache Methode bietet BRAVECTO® Injektion.
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