5 Minuten Wissenschaft – Immer auf dem neuesten Stand der Forschung
Achtung Urlaubszeit: Wissenschaft warnt vor weiterer Ausbreitung der Leishmaniose
Die nächste Reise steht bevor und immer häufiger begleiten uns unsere Vierbeiner in den Urlaub. Doch Forscher:innen warnen: Die unkontrollierte Verbringungen von Hunden und die Ausdehnung der Endemiegebiete der Sandmücke (in Europa nach Norden) sind Hauptgründe für die Ausbreitung der Leishmaniose in neue Gebiete.1.
2021 wurde der signifikante Anstieg der Prävalenz und die Ausbreitung in neue Gebiete sowohl in Tunesien2 und als auch in der Balkanregion3 beschrieben. Tatsächlich rückt das Endemiegebiet der Leishmaniose auch immer näher an unsere Grenzen. 2020 wurde die Autonome Provinz Bozen (Südtirol) als neues Endemiegebiet bestätigt.4 Dafür wurden 257 Hunde aus allen Teilen der Region serologisch untersucht: 13,8% der Hunde wurden positiv auf Leishmania infantum (L. infantum) getestet. 7,7% davon hatten keinen Auslandsvorbericht, weshalb von einer Infektion innerhalb der Provinz ausgegangen wird. Zudem sind beliebte Urlaubsziele betroffen: Eine Studie aus Italien5 zeigt, dass sich in den letzten 30 Jahren Sandmücken (P. perniciosus und P. neglectus) unter anderem in die an den Gardasee angrenzende Regionen Lombardei und Venetien ausgebreitet haben, was zu einem mit Anstieg der kaninen Leishmaniosefälle geführt hat.
Die rot gefärbte Region entspricht dem ungefähren Endemiegebiet der kaninen Leishmaniose. Nördlich davon gibt es sowohl Fälle bei Importhunden als auch vereinzelt autochthone Fälle.
Um die aktuelle Bedrohung in Deutschland einschätzen zu können, untersuchte eine Studie6 zwischen 2015-2018 das Sandmückenaufkommen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg: Insgesamt wurden 149 Sandmücken der Gattung Phlebotomus mascittii auch in neuen Gebieten nachgewiesen. Bei dieser Sandmückenart ist die Vektorkompetenz jedoch fraglich. Als Vektor in Endemiegebieten dient die Sandmückengattung Phlebotomus perniciosus, die hierzulande seit 2011 nur einmal nachgewiesen wurde. Nach Berechnungen von Klimamodellen7 werden voraussichtlich im Zeitraum von 2071–2100 bundesweit fast flächendeckend die Rahmenbedingungen zum Überleben von Sandmücken erfüllt sein.
Unbehandelt führt die viszerale Leishmaniose bei 95% der Hunde zum Tod. Die Therapie ist jedoch schwierig und Rezidive und Nephrotoxizität sind häufig. Jüngst wurde die Wirksamkeit einer Immuntherapie mit inaktivierten L. infantum-Antigenen bei natürlich infizierten Hunden (Stage 2) getestet8: Die Immuntherapie wurde mit der klassischen Miltefosin-Behandlung und einer Kombination aus beiden verglichen. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Nach der Immuntherapie sanken die Antikörpertiter, die Erregerbelastung in Knochenmark und Haut und die Klinik mindestens genauso deutlich wie bei der klassischen Therapie ab. Ein Vorteil: Bei der Immuntherapie traten keine Nebenwirkungen auf. Ob die immuntherapeutische Behandlung zukünftig Anwendung in der Praxis findet, bedarf weiterer Forschung.
Weltweit infizieren sich laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich etwa 700.000 bis eine Million Menschen mit Leishmaniose. In vielen Ländern mit hohen Leishmaniose Inzidenzen wird immer noch die Tötung von Hunden als Bekämpfungsstrategie angewendet. Das ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern laut Forschung auch ineffektiv: Trotz der jahrzehntelangen Tötung von infizierten Hunden in Brasilien gingen weder die Zahlen bei Hunden noch bei Menschen zurück und die humane Inzidenz stieg sogar weiter an. Die Wissenschaftler*innen sehen neben dem Monitoring und Ektoparasitenschutz auch die Impfung von Hunden als effektivere Bekämpfungsmaßnahmen an, um die Zoonose in Endemiegebieten zu tilgen.9 Um die Überwachung nicht zu stören, sollten Impfstoffe verwendet werden, die eine Differenzierung zwischen ungeimpften und geimpften Tieren zulassen.
Eine Studie10 beweist, dass nach der Impfung mit LetiFend® im Gegensatz zu anderen Impfstoffen keine Impfantikörper mit den herkömmlichen Testmethoden nachgewiesen werden und somit das Monitoring nicht gestört wird.
So schützen Sie Ihre Patienten bei der nächsten Urlaubsreise
Sowohl die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites)11 als auch jüngste wissenschaftliche Publikationen12 empfehlen vor der Reise in ein Endemiegebiet die Kombination aus einer Stechmückenprophylaxe und der Impfung. Zwar können Impfungen eine Infektion nicht vollständig verhindern, schützen aber sicher vor einer schweren klinischen Erkrankung.13 Als einziger in Deutschland zugelassener Impfstoff schützt LetiFend® mit nur einer Injektion für ein Jahr.
Weitere ausführliche Informationen zu diesem Impfstoff finden Sie hier:
Wir unterstützen Sie!
Verständliche Tierhalterinformationen, die Ihnen die Aufklärung erleichtern können, stellen wir auf unserer Website zur Verfügung:
Sie möchten Impfstoffe bei uns bestellen? In unserem Online-Shop von MSD Tiergesundheit kann Ihre Praxis jetzt noch schneller und einfacher Medikamente, Diagnostik- und Verbrauchsmaterialien bestellen.