Aufrechterhaltende / Perpetuierende Faktoren

Die perpetuierenden Faktoren unterhalten die O. e., auch wenn die Primärerkrankung bereits abgeheilt oder kontrolliert ist bzw. sie verschlimmern eine bereits bestehende O. e. Weiterhin behindern sie die Heilung (Hirsch 2007). Sie sind die Folge chronischer Entzündungsprozesse, die zu pathologischen Veränderungen der Haut im Gehörgang führen. Sie entstehen auf Grund des Zusammenspiels einer oder mehrerer prädisponierender Faktoren (siehe Link) und primären Ursachen (siehe Link).
So führt z.B. eine chronische O. e. zu einer Hypertrophie der apokrinen Drüsen und dadurch zu einem reduzierten Lipidgehalt des Zerumens. Dadurch steigt wiederum der relative Feuchtigkeitsgrad im Gehörgang, wodurch sich wiederum die Mazerationsrate erhöht.
Erhöhter Feuchtigkeitsgrad und oberflächliche Mazeration erzeugen ein für Bakterien und Hefen günstiges Milieu und unterstützen ihre Vermehrung. Außerdem steigen der pH-Wert und die Temperatur im äußeren Gehörgang an, wodurch das Wachstum der Mikroorganismen weiter unterstützt wird (Harvey, Harari und Delauche 2003).
Tabelle 3: Übersicht über perpetuierende Faktoren
Hefen | Malassezia pachydermatitis Candida spp. | Viele dieser Keime sind in geringer Zahl auch physiologischerweise im Ohr anzutreffen. In Verbindung mit einer O. e. halten Sie den Entzündungsprozess in Gang und stören die epitheliale Zellmigration von innen nach außen. |
Bakterien | Staph. aureus intermedius β-haemolysierende Strepptokokken Pseudomonas aeruginosa Proteus vulgaris E. coli Mikrokokken u.a. | Viele dieser Keime sind in geringer Zahl auch physiologischerweise im Ohr anzutreffen. In Verbindung mit einer O. e. halten Sie den Entzündungsprozess in Gang und stören die epitheliale Zellmigration von innen nach außen. |
Fortgeschrittene pathologische Veränderungen | Ödem Fibrose Hyperkeratose Hidradenitis Hypertrophie apokriner Schlauchdrüsen Talgdrüsendilatation Proliferation Ulzeration Nekrose chron. Granulationsgewebe | Es kommt zu Stenosen im Gehörgang und einer verringerten Belüftung sowie einer herabgesetzten epithelialen Zellmigration. |
Veränderungen am Trommelfell | Invaginationen des Trommelfells | Der sich in den Taschen ansammelnde keratinhaltige Detritus bildet einen optimalen Nährboden für Bakterien und damit einen stetigen Infektionsherd. |
Otitis media | Ständige Infektionsquelle für das äußere Ohr | An bis zu 82,6% aller chronischen O. e. – Fälle beteiligt (Cole et al. 1998). |
Im Gegensatz zu den übrigen Autoren ordnen Noli und Scarampella (2005) die Bakterien und Hefen nicht den unterhaltenden Faktoren zu, sondern sehen sie als sogenannte sekundäre Faktoren an. Sekundäre Faktoren können in einem bereits geschädigten Ohr alleine oder gemeinsam mit einem oder mehreren prädisponierenden Faktoren eine Otitis externa bewirken.