
Erreger der Rindergrippe im Überblick

Tab. 2:
Viren | Bakterien |
Bovines Respiratory Synzytial Virus (BRSV) Parainfluenza-3-Virus (PI 3) Bovines Herpesvirus 1 (BHV1) BVD/MD Bovines Coronavirus Bovines Adenovirus Reovirus Rhinovirus | Mannheimia (M.) haemolytica Pasteurella multocida Arcanobacterium pyogenes2 Mycoplasmen spp. Histophilus somni Streptococcus spp., Salmonella spp. |
(rot= so genannte Primärerreger. Sie können experimentell auch ohne weitere Faktoren das Krankheitsbild hervorrufen)
Stressoren aller Art begünstigen die Erkrankung
Alle diese Erreger sind Bestandteil der normalen Keimflora und führen bei immunkompetenten Tieren in der Regel nicht zu einer Erkrankung. In Verbindung mit Stress sowie zahlreichen Umwelt- und Managementfaktoren (s.u.) und der damit einhergehenden Schwächung der körpereigenen Abwehr (Immunsystem) können die Erreger jedoch in den normalerweise keimfreien unteren Atmungstrakt vordringen. In der Regel sind dies Viren, die hier durch eine Vorschädigung der Schleimhaut den Weg für bakterielle Sekundärinfektionen ebenen.
Durch die Bakterien und ihre abgesonderten Gifte kommt es dann zu einer überschießenden Entzündungsreaktion, die wiederum unbehandelt eine irreversible Schädigung des Lungengewebes verursacht, begleitet von den typischen Krankheitssymptomen wie Fieber, Husten, Atemnot, Nasenausfluss, Futterverweigerung und bei sehr schwerem Krankheitsverlauf sind auch Festliegen und Tod möglich.
Zu den endogenen, „krankheitsfördernden“ Faktoren zählen:
• Andere (Grund)Erkrankungen
• Ermüdung und Stress bei und nach Transporten
• Fehlen der passiven und aktiven Immunabwehr, Immunsuppression
• Spezielle anatomische und physiologische Gegebenheiten der Kälberlunge
„Krankheitsfördernde“ Umwelt- und Management Faktoren sind:
• Ungenügende Kolostrumversorgung
• Schlechtes Stallklima (Zugluft, zu hohe Schadgaskonzentrationen, zu geringer Luftaustausch, Staubbelastung)
• Unterkühlung
• Ungünstige Haltungsbedingungen (mangelhafte Hygiene, Überbelegung)
• Standort- und Futterwechsel
• Nicht bedarfsgerechte Fütterung
• Ungenügende Flüssigkeitsversorgung
• Aufstallen von Tieren verschiedener Herkunft
• Für die Tiere besonders stressige Maßnahmen beim Einstallen.
Weiterhin tritt die Kälbergrippe vornehmlich in der nasskalten Jahreszeit auf (saisonale Form) oder nach der Zusammenkunft von Tieren aus verschiedenen Herkunftsbetrieben (crowding-assozierte Form).