Häufig gestellte Fragen

  • Wie ist Insulin aufgebaut?
    • Insulin ist ein Protein, das aus 51 Aminsosäuren besteht, die in 2 Ketten geteilt sind.
      Zwischen den einzelnen Tierarten kommen unterschiedliche Aminosäuresequenzen vor. Das Hunde- und Schweineinsulin sind jedoch identisch. In der Humanmedizin fand bis vor kurzem häufig das Schweineinsulin Verwendung, da sich dieses nur durch eine Aminosäure vom Humaninsulin unterscheidet. Durch gentechnische Möglichkeiten wird aber heute weitgehend humanes Insulin eingesetzt.
  • Wie lassen sich Insuline nach der Wirkdauer einteilen?
    • Sehr kurz: Analog – Insuline
      • Kurzwirksame (bis 8 Stunden): Normalinsulin (Altinsulin)
      • Intermediärwirksame (bis zu 24 Stunden)
      –Lente (gemischte Zinksuspension): CANINSULIN
      –Isophan (NPH)
      –Biphasische (Mischinsuline aus Isophan und Normalinsulin)
      • Langwirksame(24-36 Stunden)
      –Glargin
      Vorsicht: Je kürzer die Wirkdauer, desto potenter das Insulin!
  • Um welche Insulinart handelt es sich bei Caninsulin?
    • Es handelt sich um ein Lenteinsulin, tier. Schweineinsulin, zinkverzögert, 30 % amorph, 70% kristallin.
  • Gibt es einen Pen?
    • Ja, hierfür kann der VetPen® verwendet werden.
  • Welche Spritzen verwendet man?
    • Um Fehldosierungen auszuschließen, achten Sie bitte darauf, Spritzen mit 40 IE/ ml zu verwenden. 1 ml Caninsulin enthält 40 IE Insulin.
      Für kleine Tiere, für die es oft schwierig ist, in der 40 IE Spritze zu dosieren, gibt es auch eine 0,5 ml/ 20 IE Spritze.
      Nicht verwenden sollten man die für Menschen häufig verwandten 100 IE/ ml Spritzen.
  • Welche Dosierung, wie oft?
    • Hund Einmalige Gabe (Dosierung Katalog), in den Fällen, in denen eine zweimalige Anwendung nötig ist, 0,5 – 0,7 IE/kg.
      Katze: Studie: 25 diabetische Katzen (Martin + Rand, 2001)
      – Insulinpeak 1,7 Std nach s.c.
      – Tiefster BLZ 4 Std nach s.c.
      – Wirkdauer 12 Std.
      Daher:Immer zweimalige Gabe
      > 360 mg/20 mmol/ dl Blutglukose: 0,5 IE/kg 2 x tgl.
      < 360 mg/20 mmol/ dl Blutglukose: 0,25 IE/kg 2 x tgl.
  • Wie soll gefüttert werden
    • Ob zuerst gefüttert oder zuerst gespritzt wird, ist zu diskutieren. Der Vorteil, wenn man zuerst füttert, liegt darin, dass man bei einem Tier, das sich unwohl fühlt und nicht frisst, Insulin nicht zu einem Zeitpunkt gibt, wo der Zuckerspiegel sowieso tief ist. Das kann zu Unterzuckerung führen.
      Man kann ein Ritual machen aus dem Gang zum Kühlschrank und dem Füttern / Spritzen, so dass dann der Pieks mit etwas Positivem verbunden wird.
      Aufgrund eines schnellen Blutzuckeranstiegs nach der Fütterung (= postprandiale Hyperglykämie ) wird faserreiche Fütterung empfohlen, die zu einem flacheren Anstieg führt und damit zu besserer Insulinausnutzung. Bei der Katze hat man aber inzwischen festgestellt, dass Katzen diesen steilen Anstieg nicht haben und man empfiehlt bei Katzen Welpenfutter, d.h. proteinreiche Nahrung. Wichtig ist, dass das Tier überhaupt frisst, dass es dann ein standardisiertes Futter bekommt und schließlich wie das Futter zusammengesetzt ist.
  • Funktion des Insulins
    • Insulin ermöglicht den Übertritt von Glukose in Muskel,-Fett und andere Gewebe. Unter Insulineinfluss vermag die Leber Glukose als Glykogen zu speichern. Insulin dient somit als Türöffner für Glukose zum Eintritt in die Zellen. Insulin hat zudem einen fettsparenden Effekt.
  • Was versteht man unter den Typen von Diabetes mellitus?
    • Typ 1: (es wird kein eigenes Insulin gebildet): Hier muss Insulin durch Injektion zugeführt werden. Beim Hund die vorherrschende Form, bei der Katze häufig, beim Mensch selten
      Typ 2: (es ist ausreichend Insulin vorhanden, wird aber nicht genügend freigesetzt oder kann seine volle Wirksamkeit an den Zielzellen nicht entfalten) : beim Hund selten, bei der Katze bei ca. einem Drittel, beim Menschen die vorherrschende Form (Altersdiabetes). Auch wenn dies ein insulinunabhängiger Diabetes ist, sollte bei der Katze zumindest anfangs immer Insulin gegeben werden, weil durch hohe Zuckerspiegel die ß-Zellen geschädigt werden (Glukosetoxizität).
      Typ 3: Beruht auf endogenem Insulinantagonismus wie z.B. bei Hyperthyreose, Hyperadrenokortizismus, Akromegalie.
  • Wie sichere ich die Diagnose ab?
    • Neben diesen dem Besitzer auch offensichtlichen Leitsymptomen wird die Diagnose im Labor abgesichert. Kernparameter sind Glukose und Fruktosamin. Fruktosamin ist Glukose, die sich an Albumin bindet. Im Gegensatz zu dem Glukosewert, der immer nur den aktuellen Stand abbildet, zeigt der Fruktosaminwert an, wie hoch der Zucker in den letzten 1 – 3 Wochen war. Dadurch kann zwischen einer Glukoseerhöhung wie sie durch Stress vorkommen kann (besonders bei der Katze) und einer wirklich dauerhaften Glukoseerhöhung (wie bei einem Diabetes-Patienten) unterschieden werden.
  • Was ist bei der Blutabnahme zur Bestimmung von Glukose zu beachten?
    • Zur Bestimmung des Glukosegehaltes sollte entweder Serum oder Vollblut verwendet werden. Bei der serologischen Bestimmung, sollte ca. 1 ml Blut entnommen und stehengelassen werden, bis sich am Röhrchenrand Koagula gebildet haben. Erst jetzt wird das Blut zentrifugiert und somit Serum gewonnen. Zur Glukosebestimmung selbst, werden lediglich ca. 0,1 µl des Serums benötigt.
      Besitzt die Praxis ein eigenes Messgerät, sollte bei Verwendung von Vollblut die Bestimmung des Glukosegehaltes unverzüglich nach Blutentnahme erfolgen.
      Möchte man Vollblut zur Untersuchung in ein Labor schicken, sollten die vom Labor zur Verfügung gestellten Natriumfluorid-Röhrchen verwendet werden.
      Soll der Glukosegehalt im Plasma bestimmt werden, ist zu bedenken, dass die Benutzung von EDTA- oder Natriumcitratröhrchen den Glukosegehalt nach unten verfälschen.
  • Was ist bei der Blutabnahme zur Bestimmung von Fruktosamin zu beachten?
    • Auch hier sollte Serum gewonnen werden. Hierbei ist wichtig, dass keine Hämolyse im Blut auftritt. Ist das Serum leicht rötlich verfärbt, ist eine Hämolyse eingetreten und der Wert des Fructosamins wäre falsch erhöht. Eine Hämolyse kann z. B. eintreten, bei zu schnellem Eintropfen des Blutes in das Entnahmeröhrchen, zu starker Stauung der Vene oder bei Verwendung von Entnahmespritzen mit Unterdruck.
  • Was ist bei Uringlukose zu beachten?
    • Wenn der Bluzucker beim Hund 180 mg/ dl (= 10 mmol/l) überschreitet, wird Glukose auch im Urin ausgeschieden. Bei der Katze liegt dieser Wert viel höher (290 mg/ dl = 16,1 mmol/l).
      Es sollte vermieden werden, ein Tier in der Einstellungsphase des Diabetes anhand dieser Werte einzustellen, da die Uringlukose der Blutglukose hinterherhinkt. Es kann noch Glukose im Urin nachgewiesen werden, wenn das Tier in Wirklichkeit längst unterzuckert ist.
  • Wozu benötigt man ein Blutzuckertagesprofil?
    • Um einen Diabetiker richtig einzustellen, kommt man um ein Tagesprofil nicht herum: das bedeutet eine Zuckerbestimmung alle 2 Stunden. Der Patient benötigt einige Tage sich auf das Insulin einzustellen, deshalb ist eine Messung am ersten Tag nach Beginn der Therapie nicht sinnvoll. Wozu benötigt man diese Information?
      • Zur Bestimmung der Insulinwirkung
      • Zur Bestimmung des tiefsten Punktes des Blutzuckers
      • Zur Bestimmung der Dauer der Insulinwirkung
      • Zur Bestimmung der Blutzuckerschwankungen Die klinischen Symptome sollten sich schon gebessert haben.
      Stellt sich heraus, dass die Einstellung noch nicht korrekt ist, wird der Patient nach 3 Tagen bis zu einer Woche wieder vorgestellt.
      Sind die Zuckerwerte im gewünschten Bereich, das Tier in seiner Symptomatik verbessert, ist eine regelmäßige Vorstellung alle 3 Monate in der Praxis/Klinik ausreichend. Zur Blutentnahme siehe unter Veröffentlichungen „Blutzuckerfolder“