Lotagen®-Konzentrat 360 mg/g

Konzentrat für Rinder, Schweine, Pferde, Schafe und Hunde
Policresulen

Wirkstoff(e) und sonstige Bestandteile

1 g Konzentrat enthält:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Policresulen 360,0 mg

Sonstige Bestandteile, deren Kenntnis für eine zweckgemäße Verabreichung des Mittels erforderlich ist:
Gereinigtes Wasser

Anwendungsgebiet(e)

Gynäkologie

Unfruchtbarkeit (Sterilität) infolge Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) I bis III sowie aufgrund subakuter Infektionen, Entzündung des Gebärmutterhalses (Cervicitis), Scheidenentzündungen (Vaginitis, Vestibulitis), Verunreinigung der Scheide mit Harn (Urovagina), Trichomonadeninfektion (Trichomoniasis genitalis).

Geburtshilfe

Scheidenverletzungen, Scheidenblutungen, bei mangelhafter Zusammenziehung der Gebärmutter nach der Geburt (Uterusatonie post partum), Stauung des Geburtswassers in der Gebärmutter (Lochiometra), Nachgeburtsverhaltung (Retentio secundinarium), Eiteransammlung in der Gebärmutter (Pyometra puerperalis), Gebärmuttervorfall (Prolaps uteri), Prophylaxe und Therapie des Mastitis-Metritis-Agalaktie-Komplexes (MMA-Syndrom) beim Schwein.

Chirurgie und Wundbehandlung

Flächenblutungen (auch während der Operation), frische und schlecht heilende Wunden, Gebärmuttervorfall (Prolaps uteri), Lefzenekzem, Zwischenzehengeschwür.

Zur unterstützenden Behandlung bei Warzenmauke (Dermatitis chronica verrucosa), Hufkrebs (Pododermatitis chronica verrucosa), Klauensohlengeschwür, oberflächlicher eitriger Entzündung im Zwischenklauenspalt (einfaches Panaritium), Zwischenklauenwulst (Limax), Moderhinke der Schafe, Entzündung der Haarbälge und Talgdrüsen (Furunkulose).

Gegenanzeigen

Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Lotagen.

Bei Verletzungen, Perforationen oder einem entsprechenden Verdacht ist wegen der Gefahr einer Peritonitis von einer intrauterinen / intravaginalen Instillation abzusehen. 

Lotagen darf nicht bei Katzen angewendet werden.

Nebenwirkungen

Nach intrauteriner Applikation kann es in einzelnen Fällen zu Unruhe, Drängen und Pressen kommen. Dies verliert sich meist innerhalb von 30-60 Minuten nach Instillation der Lösung.

Falls Sie eine Nebenwirkung bei Ihrem Tier / Ihren Tieren feststellen, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt ist, teilen Sie diese Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.

Zieltierart(en)

Zieltierart(en)

Dosierung für jede Tierart, Art und Dauer der Anwendung

Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zur intrauterinen, intrazervikalen, vaginalen oder intraläsionalen Anwendung oder Anwendung auf der Haut.

Die prozentuale Angabe bezieht sich jeweils auf die Verdünnung des Lotagen Konzentrates. Zur Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung ist die Verdünnung folgendermaßen vorzunehmen (Beispiele):

Konzentrationder Lösungml LotagenKonzentratmlWasser
1 %199
2 %298
4 %496

Es sind folgende Behandlungstechniken zu empfehlen:

Rinder 

Endometritis/Sterilität/Behandlung von Trichomoniasis: 

Kühen werden 150 ml einer 4%igen Verdünnung des Konzentrates intrauterin instilliert.

Sterilitätsbehandlungen beim Rind werden im Allgemeinen im Metöstrus oder Diöstrus vorgenommen.

Zur Verbesserung der Konzeptionsrate in der Rinderzucht haben sich folgende Verfahren bewährt:

1. Methode nach ALBRECHTSEN: 

Uterusspülungen mit 4%iger Lotagen Lösung bis zur mäßigen Füllung des Uterus instillieren. Die Besamung kann in der nächstfolgenden Brunst erfolgen, sofern ein klarer Brunstschleim vorliegt.

2.Methode nach ASTRÖM: 

Uterusspülungen mit 4%iger Lotagen Lösung werden 24 Stunden nach der Besamung bzw. nach dem Deckakt vorgenommen.

Cervicitis, Vaginitis, Vestibulitis

Scheidenspülungen: 4%ige Lotagen Lösung intrauterin applizieren und die Scheide mit ½ – 1 Liter 5-7%iger Lösung spülen. 

Uterusatonie/Pyometra

Bei postpartaler Uterusatonie oder Pyometra kann mit bis zu 2 Liter der Lotagen Verdünnung gespült werden. Bei Gabe hoher Flüssigkeitsmengen ist ein Abhebern empfehlenswert.

Uterusprolaps

Um eine Desinfektion und Kontraktion des prolabierten Uterus zu erreichen, sollte dieser vor Reponierung mit Lotagen Konzentrat bzw. einer 20%igen Verdünnung des Konzentrates gereinigt werden.

Nachgeburtsverhaltung

Instillation bzw. Spülung mit einer 4%igen Lösung macht die Nachgeburt stumpf und griffig, der Uterus kontrahiert sich, die Blutungen sistieren.

Stuten

Endometritis/Sterilität aufgrund dubakuter Infektion/Nachgeburtsverhaltung

Bei Pferden wird für die intrauterine Behandlung die Applikation von 200-400 ml einer handwarmen 1-2%igen Lotagen Lösung empfohlen.

Vaginitis (Pneumo-Urovagina)

Scheide mit 1-2%iger Lotagen Lösung spülen.

Schweine

MMA-Komplex

Intrauterine Spülung mit 200-300 ml einer 2-2,5%igen Lotagen Lösung. Zur Prophylaxe Spülung bis zu 12 Stunden nach dem Abferkeln.

Sterilität aufgrund subakuter Infektionen

Uterusspülungen mit 2-2,5%iger Lotagen Lösung können bis zu 15 Minuten vor dem Deckakt/der Besamung durchgeführt werden.

Bei lokaler Anwendung in der Chirurgie und Wundbehandlung

Zur Blutstillung bei Operationen und in der Unfallchirurgie.

Betupfen oder Touchieren von kleineren Blutungen mit Lotagen Konzentrat oder ein Druckverband mit einem mit Lotagen Konzentrat getränkten Tampon führen zum Sistieren von Blutungen.

Behandlung von Wunden, Geschwüren, Abszessen

Tägliches Betupfen der Wundfläche mit 4-20%iger Verdünnung des Lotagen Konzentrates und ggf. Weiterbehandlung mit Lotagen Gel.

Wundflächen mit nekrotischem oder hyperplastischem Gewebe

Das Auftragen von Lotagen Konzentrat oder dessen hoch-konzentrierter Verdünnung verhindert eine überschießende Granulation des Wundgewebes und die Bildung von wildem Fleisch. Weiterbehandlung mit Lotagen Gel.

Huf- und Klauengeschwüre, Huf- und Klauenabszesse, Hufkrebs, Panaritium Moderhinke, Mauke, Enthornung

Bei allen Eingriffen in der kleinen Chirurgie Lotagen Konzentrat bzw. eine 20%ige Verdünnung auf das Operationsfeld auftragen.

Hunde

Lefzenekzem

Mit Lotagen Konzentrat getränktem Wattebausch gesamte Fläche des Ekzems betupfen. Behandlung bei Bedarf wiederholen; tritt das Ekzem wiederholt auf, so ist ggf. eine chirurgische Korrektur durch Glättung der Falten durchzuführen.

Zwischenzehengeschwür

Zur unterstützenden Behandlung bei Zwischenzehengeschwüren werden betroffene Stellen mit Lotagen Konzentrat touchiert. Behandlung bei Bedarf wiederholen.

Nachbehandlungen können mit der gleichen Dosis erfolgen.

Hinweise für die richtige Anwendung

Keine.

Wartezeit

Rinder:
Essbare Gewebe 3 Tage
Milch 1 Tag
Pferde:
Essbare Gewebe 3 Tage
Milch 1 Tag
Schweine:
Essbare Gewebe 3 Tage
Schafe:
Essbare Gewebe 3 Tage
Milch 1 Tag

Besondere Lagerungshinweise

Für dieses Tierarzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.Das Arzneimittel nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr verwenden. 
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen des Behältnisses: 28 Tage
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.

Besondere Warnhinweise

Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Die intrauterine Instillation von Lotagen Lösungen beeinflusst das Zyklusgeschehen bei Kühen.Allgemein gilt:während des Diöstrus verabreicht, wird der Zyklus verlängert undwährend des Metöstrus oder Östrus verabreicht, wird der Zyklus verkürzt.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Eine Langzeitbehandlung ist wegen unklarer Resorptionsverhältnisse nicht zulässig.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Das Tierarzneimittel ist augenreizend. Nach versehentlichem Augenkontakt mit sauberem fließendem Wasser spülen. Bei anhaltender Reizung ärztlichen Rat einholen.
Das Tierarzneimittel kann allergische Reaktionen hervorrufen. Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden.
Das Tierarzneimittel kann die Haut reizen. Hautkontakt vermeiden. Nach versehentlichem Hautkontakt die betroffenen Stellen mit Wasser reinigen.
Nach der Anwendung Hände waschen.
Nach Kontakt mit Textilien oder Leder sofort mit Wasser abwaschen.

Besondere Warnhinweise hinsichtlich Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Nicht zur Kombination mit Antibiotika oder anderen Desinfektiva geeignet.

Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), soweit erforderlich:
Überdosierung kann zu lokalen Irritationserscheinungen wie Juckreiz oder Schmerz führen. In diesen Fällen sind die betroffenen Stellen mit gereinigtem Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung zu spülen.

Inkompatibilitäten:
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung von nicht verwendetem Arzneimittel oder von Abfallmaterialien, sofern erforderlich

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.

Genehmigungsdatum der Packungsbeilage

Februar 2021

Weitere Angaben

Packungsgrößen:

Packung mit 100 ml Konzentrat

Packung mit 1000 ml Konzentrat

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebraucht.

Wirkungsweise

Lotagen ist aufgrund mehrerer Wirkungsmechanismen vielseitig einsetzbar:

ABTÖTUNG PATHOGENER MIKROORGANISMENDurch den eiweißkoagulierenden Effekt bewirkt Lotagen die Abtötung pathogener Mikroorganismen (gram-positive und gram-negative Bakterien, Trichonomaden sowie einige Hefen). In vitro Versuche haben gezeigt, dass Lotagen (Konzentrat 36%ig) in Konzentrationen von 0,15 bis 20 mg/ml in der Lage ist, Mikroorganismen abzutöten. Gegenüber einigen Candida- und Trichosporum-Arten ist Lotagen nicht wirksam. Resistenzbildungen gegen Lotagen sind unbekannt. 

CHEMISCHE „CURRETAGE“Das Wirkprinzip von Lotagen beruht auf der Koagulation von Eiweiß. Dadurch wird eine Denaturierung der oberen Schichten des Epithels der Haut/Schleimhaut verursacht. Auf diese chemische „Curretage“ folgen exsudative und proliferative Vorgänge, welche die Regeneration des Gewebes anregen. Im Uterus kommt es zu einer Steigerung der lokalen, autogenen Abwehrvorgänge. 

ADSTRINGIERENDER EFFEKTLotagen löst eine Kontraktion der glatten Muskelfasern aus. In den Wänden kleinerer Arterien hat dies eine Vasokonstriktion zur Folge. Somit können durch Aufbringen von Lotagen kleinere Blutungen gestillt werden. Im Puerperium erzeugt eine intrauterine Lotagen-Spülung eine Kontraktion und Tonisierung der Gebärmutter.