Infektionen mit Influenzaviren beim Schwein
Viren
Wie alle Influenzaviren, unterliegt das Schweineinfluenza-Virus ständigen Veränderungen. Schweine können durch Schweine-Influenzaviren, aber auch aviäre (Vogel) und humane Influenzaviren infiziert werden. Bei einer gleichzeitigen Infektion mit verschiedenen Influenza-Viren kann es zu einem Reassortment kommen (Austausch von Genen). Dadurch entstehen Viren, die aus Genen von Schweinen, Menschen und/oder Vögeln bestehen. Während der letzten Jahre sind verschiedene Subtypen des Schweineinfluenza-Virus isoliert worden. Es können dabei vier Subtypen unterschieden werden, die von Bedeutung sind: H1N1, H1N2, H3N2 und H3N1.
Klinik
Typisch ist ein plötzliches, sich schnell ausbreitendes Krankheitsgeschehen, das große Teile eines Bestandes erfasst, während die Mortalität gering ist (< 5%). Bei Schweinen äußert sich eine Infektion mit porcinen Influenzaviren mit plötzlich einsetzendem Fieber, Mattigkeit/Depression, Husten („Bellen“), Augen- und/oder Nasenausfluss, Niesen, Atembeschwerden, Bindehautentzündung und durch eine verringerte bzw. verweigerte Nahrungsaufnahme und damit einhergehender Gewichtsverlust. Nach einem Krankheitsverlauf von etwa drei Tagen, genesen die Tiere wieder, es sei denn, es kommt zu bakteriellen Sekundärinfektionen des durch die Virenreplikation vorgeschädigten Gewebes. Infektionen treten bei den Tieren vor allem in der kälteren Jahreszeit auf. Erkrankte Schweine können mit Medikamenten gegen auftretende Symptome wie Fieber behandelt werden.
Pathologie & Histologie
Makroskopisch finden sich grau-rötliche, läppchenbezogene Herde, die über die gesamte Lunge verteilt sind. Die Befunde ähneln den primären Veränderung bei PRRS. Die histologische Untersuchung zeigt eine bronchointerstitielle Pneumonie. Die Entzündungsherde befinden sich überwiegend um die Bronchioli / Bronchien herum und strahlen von dort ins Bindegewebe (Interstitium) aus. Weiterhin ist eine Nekrose des respiratorischen Epithels zu erkennen, das sich teils im Lumen der Bronchioli / Bronchien ansammelt.
Es ist aber auch eine Regeneration des Epithels zu erkennen, die an sehr flachen Zellen und dem Fehlen von Becherzellen zu erkennen ist.
Typisch sind auch alveoläre Ödeme, die teilweise mit einer Fibrinausschwitzung, Verbreiterung der Alveolarsepten und der Ansammlung von Entzündungszellen gekennzeichnet ist. Im Interstitium finden sich Ödeme in den interlobulären Septen mit Ausdehnung der Lymphgefäße.
Impfungen
Gegen die Schweineinfluenza wird intensiv geimpft. Dazu stehen verschiedene inaktivierte Impfstoffe zur Verfügung. Bei geimpften Tieren kommt es nur sporadisch zu Erkrankungen. Meist werden bei immunisierten Tieren nur geringe oder gar keine Symptome beobachtet.
Wie sich inzwischen an Fällen aus Argentinien, den USA, Kanada, Singapur, Island, Irland und Norwegen gezeigt hat, kann das neue Virus vom Typ A/H1N1 auch auf verschiedene Tierarten wie das Schwein und Geflügel übertragen werden. Da das Virus auch vom Mensch auf das Schwein übertragen werden kann, müssen die Schweinebestände vor einer Infektion mit diesem neuen Virus durch Menschen geschützt werden. In vielen Schweinebeständen wird in Deutschland gegen Influenzaviren geimpft. Ob der Impfschutz der Schweine auch einen Schutz gegen dieses neue Virus ermöglicht, ist bisher unklar. Für alle Schweinehalter ist es wichtig darauf zu achten, dass, wie heute allgemein üblich, nur zugangsberechtigte Personen in Schweinebeständen anwesend sind. So sind die Schweine bestmöglich vor Infektionen geschützt, informiert die Bundestierärztekammer.