Lexikon

Agglutination, agglutinieren
Bezeichnung für die netzartige Verflechtung und Zusammenballung von korpuskulären Antigenen unter der Einwirkung spezifischer und zumindest bivalenter agglutinierender Antikörper und Bildung eines Agglutinats.
Anorexie
Verminderte Fresslust, Appetitlosigkeit
Unvollständige, träge bis hin zur vollständig fehlenden Futteraufnahme (Inappetenz). Mögliche Ursachen sind schmerzhafte Prozesse in der Mundhöhle, Gastritis, fieberhafte Erkrankungen, Stress u.a.
Antigendrift (antigenic drift)
Langsame, aber häufige Antigenveränderung durch hohe Mutationsrate des Virusgenoms.
Antigenshift (antigenetic shift)
Sprunghaftes Erscheinen eines neuen Subtyps durch genetische Reassortierung.
Antigenstruktur
Struktur der Oberflächenantigene
Antikörper
Serumproteine, die aufgrund ihrer elektrophoretischen Eigenschaften zu den Gamma-Globulinen (Ig) gezählt werden, häufig aber als Immunglobuline bezeichnet werden. Es gibt fünf Hauptarten: IgG, IgM, IgA, IgD, IgE und speziesspezifische Unterklassen (z.B. IgG1). Sie werden auf einen immunogenen Reiz hin gebildet und reagieren spezifisch mit dem Antigen, das ihre Bildung indiziert hat.
Apathie, apathisch
Teilnahmslosigkeit, geringe Lebhaftigkeit, geringgradige Verminderung des Allgemeinverhaltens
apathogen
nicht pathogen, nicht krankmachend
Ätiologie
Lehre von der Krankheitsursache
Avirulenz, avirulent
Ausdruck für das Fehlen krankmachender Eigenschaften eines bestimmten Mikroorganismus aus einer pathogenen Spezies.
Bronchitis
Entzündung der Bronchien, Bronchialkatarrh
Tritt akut oder chronisch auf. Beschränkt sich die Entzündung auf die Bronchialschleimhaut aller Bronchien, so handelt es sich um eine Makrobronchitis. Bei einer Mikrobronchitis sind hingegen nur bestimmte Bereiche betroffen.
Hämorrhagische Diathese
Blutungsbereitschaft, ungewöhnliche Blutungsneigung mit punktförmigen oder flächenhaften kapillären Blutungen aus mechanisch unverletzten Gefäßen.
Differentialdiagnose
Unterscheidung und Abgrenzung von Krankheiten mit ähnlichen Krankheitsbildern.
Epidemie
Infektionskrankheit, die zeitlich und territorial begrenzt auftritt und durch eine starke Häufung von Krankheitsfällen gekennzeichnet ist.
Epidemiologie
Wissenschaftszweig, der sich mit der Verbreitung von Krankheiten, meist Infektionskrankheiten, befasst. Hierbei wird besonders die Verteilung und die Häufigkeit der Erkrankung, die ätiologischen Faktoren, die Pathogenese und die Übertragungswege berücksichtigt.
Eradikation
Ausmerzung, Ausrottung
Erythrozyten
Rote Blutkörperchen, die u.a. für den Transport des Sauerstoffs im Blut verantwortlich sind.
Fibrin
Blutfaserstoff.
Hochmolekulares Faserprotein, das als Endprodukt der Blutgerinnung aus Fibrinogen entsteht.
fibrinös
Bezeichnung für fibrinhaltige Ausschwitzungen oder Ausscheidungen, die gerinnen können.
Genom
Haploider (einfacher) Chromosomensatz mit der Gesamtheit seiner Erbfaktoren.
Glykoprotein
Ein Protein (Eiweiß), das einen Zuckerrest besitzt.
Hämagglutinin
Für die Erythrozytenagglutination verantwortliche, nicht infektiöse, hitzestabile und formalinresistente Antigenkomponente des Virions zahlreicher Viren. Eine Bakterien besitzen ebenfalls Hämagglutinin.
Hämorrhagie
Blutung
hämorrhagisch
Blutig, mit Blutungen verbunden
Hyperämie
Blutreichtum, Blutandrang. Gesteigerter Blutgehalt, vermehrte Blutfülle eines Kreislaufabschnittes oder eines Organs. Eine Hyperämie kann arteriell oder venös bedingt sein.
Immunität
Erworbener Schutz eines Organismus gegen Krankheitserreger, der durch das Vorhandensein spezifischer Antikörper und spezifischen T-Lymphozyten gekennzeichnet ist. Daneben verfügt der Organismus über den unspezifischen, angeborenen Abwehrmechanismus (Resistenz).
Infektion
Eindringen, Haften und Vermehren eines infektiösen Agens in einen Wirtsorganismus unter Auslösung einer Reaktion.
Influenza-Virus
Influenza-Viren gehören zur Familie der Orthomyxoviridae (Einzelstrang-RNA-Viren). Sie werden in die drei Typen (Genus) A, B und C eingeteilt. Die weitere Klassifizierung in Subtypen erfolgt anhand ihrer Oberflächenglykoproteine.
Inkubationszeit
Zeitspanne zwischen der Ansteckung (Infektion) des Wirts mit dem Erreger und dem Auftreten der ersten klinischen Krankheitserscheinungen. Bei den verschiedenen Infektionskrankheiten unterschiedlich lang (zwischen wenigen Stunden bis mehrere Wochen, in Ausnahmefällen Monate bis Jahre), abhängig vom Wirt und seiner Disposition, der spezifischen und unspezifischen Abwehr, Art und Virulenz des Erregers und der Befallsstärke.
kontagiöse
Ansteckend; ansteckungsfähig; Eigenschaft eines Erregers zur Ansteckung
Koprophagie
Skathophagie, Kotfressen
Mortalitätsrate
Maß(zahl) für die auftretendenTodesfälle, bezogen auf eine festgelegte Gesamtzahl (z.B. Wurfgröße, Bestandsgröße, Zahl erkrankter Tiere).
Mutation
Veränderung des Erbmaterials
Nicht auf genetischer Rekombination beruhende, diskontinuierliche Veränderung des Genotyps durch eine Veränderung der DNA.
Eine gametische Mutation kann auf die Nachkommen übertragen werden, eine somatisch ist auf das Individuum begrenzt. Der mutative Prozess kann in verschiedenen Bereichen lokalisiert sein:
1. Genmutation
2. Chromosomenmutation
3. Genommutation
4. extrachromosomale Mutation
Neuraminidase
N-Acetylneuraminsäure
Es handelt sich um eine so genannte Glyko-Hydrolase, ein aus 4 identischen glykolisierten Polypeptidmolekülen bestehendes Enzym, das zum Teil in den so genannten Spikes auf der Virushülle von Viren der Familie der Orthomyxoviridae enthalten ist. Es dient an der Zelloberfläche als Rezeptor für die Bindung von Viren.
Nukleokapsid
Komplex aus Kapsomeren, Virus-Genom und bestimmter Proteine. Die Symmetrie kann helikal oder ikosaedrisch sein.
Ödem, Oedema
1. Gewebsschwellung, hervorgerufen durch die Einlagerung von Wasser in das Gewebe bei erhöhtem hydrostatischem Druck (Stauungsödem) oder erniedrigtem onkotischen Druck.
2. Zellödem durch vermehrte Wasseraufnahme nach Membranschäden.
Pandemie
Stark verbreitetes, sich über Länder und Kontinente erstreckendes Auftreten einer Seuche.
Pathogenität, pathogen
Fähigkeit äußerer oder innerer Einflüsse, eine Krankheit zu verursachen oder Krankheitsprozesse auszulösen. Gesamtheit der krankmachenden potenzen eines Erregers. Sie stellt für eine Erregerart ein qualitatives Merkmal dar.
pathognomonisch
krankheitsbezeichnend, für eine Krankheit kennzeichnend
Pneumonie
Lungenentzündung; Erkrankung des Lungenparenchyms.
Es gibt verschiedene Formen der Pneumonie, die entweder durch ihre Lokalisation oder ihre Ursache klassifiziert werden.
Population
Tiere einer Spezies mit einem gemeinsamen Genpool bzw. Gesamtheit fortpflanzungsfähiger Individuen, die Träger bestimmter Erbanlagen sind und einen speziellen Phänotyp aufweisen.
Reassortanten
„Nachkommen“ von durch den Austausch von Genomsegmenten (Reassortment) entstandener Viren.
Reassortment
Austausch von Genomsegmenten
Respirationstrakt
Atmungsapparat
Ribonukleinsäure, RNA (RNS)
Hochpolymere Kettenmoleküle, in denen als monomere Bausteine v.a. Ribonukleosidmonophosphate von Adenin, Cytidin, Guanosin und Uridin vorkommen. Die RNA spielt eine wesentliche Rolle bei der Zellteilung. Sie stellt die einsträngige Matrize der DNA dar.
Sektion
Schnittförmige und fachgerechte Zerlegung verendeter Lebewesen zur Feststellung der Krankheits- und/oder Todesursache sowie von Tierseuchen oder anderer Gefahren für die Tierbestände oder des Menschen.
Sekundärinfektion
Zweitinfektion
Zusätzliche Ansteckung eines bereits infizierten Organismus mit einem anderen Erreger. Dabei siedeln sich die Sekundärerreger durch die durch Primärinfektion vorgeschädigten Organen und Geweben an.
Sinusitis
Entzündliche Nebenhöhlenerkrankung
Speziesbarriere
Von der Spezies ausgehende Erregerbarriere, die einen Wirtswechsel der Erreger verhindert.
subklinisch
Nur mit geringgradigen Symptomen verlaufende Erkrankung, so dass die Tiere ein nahezu “normales“ Verhalten zeigen und die vorhandenen Symptome leicht übersehen werden können.
subkutan
unter der Haut befindlich; unter die Haut
Trachea
Luftröhre
Tröpfcheninfektion
Infektion, bei der der Erreger über kleinste Tröpfchen, meist Körperflüssigkeiten, auf den Wirt übertragen wurde.
Virulenz, virulent
Quantitativer Ausdruck für die Menge krankheitsauslösender Faktoren eines bestimmten Mikroorganismus aus einer pathogenen Spezies. Die Virulenz hängt jeweils vom Zusammenspiel verschiedener Faktoren ab wie Infektionsdosis, Infektionsweg, Kontagiosität, Infektiosität, und Toxizität ab.
Anmerkung: Im Sprachgebrauch wird die Virulenz häufig mit der Pathogenität gleichgesetzt.
Virushülle
Es gibt behüllte und unbehüllte Viren. Die Virushülle der behüllten Viren besteht aus einer Lipiddoppelmembran, in die je nach Virus Oberflächens(glyko)proteine als so genannte SPIKES eingebettet sind.
Virusreservoir
Speziesart, in der sich der Erreger vermehrt und von dem er ausgeschieden wird, bei der er in der Regel aber keine Symptome hervorruft. Diese Tiere stellen eine Infektionsquelle für andere, empfängliche Spezies dar.