Canines Herpesvirus (CHV)

Das canine Herpesvirus 1 (CHV-1) ist einer der Primärerreger des Zwingerhusten-Komplexes und der bedeutendste Erreger von Fruchtbarkeitsstörungen des Hundes. Während Infektionen der Atemwege zu respiratorischen Erkrankungen führen, kann das Virus bei trächtigen Hündinnen zu einem Absterben der Foeten (Abort und Totgeburten) führen. Weitaus häufiger führt es jedoch bei Neugeborenen innerhalb der ersten Lebenstage zum Welpensterben. Welche Folgen die Infektion auf die Foeten bzw. Welpen hat, ist in erster Linie vom Zeitpunkt der Infektion abhängig.

Erwachsene Hunde stecken sich über den Nasen-Rachen-Raum oder selten beim Geschlechtsverkehr an. Meist kommt es dann zu einer latenten Infektion ohne erkennbare klinische Symptome. CHV-1 ist jedoch in der Lage, sich in bestimmten Ganglien von den Zellen des Immunsystems unerkannt zu verstecken. Stresssituationen wie eine Geburt können das Virus jedoch reaktivieren. Es wird dann über Vaginal-, Mund-, Augen- und Nasensekret ausgeschieden. Die Welpen nicht immuner Hündinnen infizieren sich dann entweder in der Gebärmutter (intrauterin), während der Geburt oder horizontal über andere Welpen. Es erkranken nur Welpen von Hündinnen, die keine Antikörper durch frühere Infektionen oder Impfungen gebildet haben, die also nicht durch maternale Antikörper geschützt sind.

Infizierte Welpen zeigen nach einer Inkubationszeit von etwa 7 Tagen Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, Leibschmerzen und meist auch Atembeschwerden, bis sie nach etwa 2 Tagen versterben. In Ausnahmefällen können die Welpen auch genesen. Bei diesen Tieren treten dann vereinzelt Taubheit, nervöse Störungen, Blindheit und Augenveränderungen auf.

Am häufigsten erkranken Welpen im Alter von 1-3 Wochen, da sie dann ihre Körpertemperatur noch nicht selbst kontrollieren können und leicht unterkühlen. Dies sind für das Virus die besten Voraussetzung für eine sehr rasche Vermehrung. Im Labor besitzt das CHV ein Temperaturoptimum von 35-36°C. Bei 38-39°C ist die Virusvermehrung dagegen etwa 100-1000fach herabgesetzt, so dass die Gewährleistung einer Temperatur von 38°C in den Wurfboxen (“Hot Dogs”) zwar eine Infektion der Welpen nicht verhindert, die Vermehrung des Virus ist dann aber soweit gedrosselt, dass es keine Erkrankung nach sich zieht. Außerdem kann die Hündin sicherheitshalber vor der Trächtigkeit gegen CHV geimpft werden.