Impfempfehlungen für Hund und Katze
Impfungen sind unverzichtbare prophylaktische Maßnahmen, deren Bedeutung angesichts der zunehmenden Mobilität der Tierhalter und ihrer Schützlinge sowie des zunehmenden Reisetourismus noch an Bedeutung gewinnen. Sie sind oft der einzig wirksame Schutz gegen Virusinfektionen. Darüber hinaus haben sie teilweise sogar eine Bedeutung zum Schutz des Menschen gegen so genannte Zoonosen. Dabei handelt es sich um vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheiten.
Das Prinzip von Schutzimpfungen beruht darauf, den zu schützenden Organismus mit den entsprechenden Antigenen kontrolliert mehrfach in Kontakt zu bringen. Dies induziert die Bildung von Antikörpern sowie langlebigen Gedächtniszellen. Auf diese Weise wird der Organismus auf eine Auseinandersetzung mit dem natürlichen Erreger vorbereitet. Die Immunabwehr fällt dann bei einer tatsächlichen Infektion schneller und intensiver aus, da auf Grund des vorangegangenen Kontaktes mit dem Antigen und der bereits abgelaufenen primären Immunreaktion sofort die Sekundärreaktion ablaufen kann.
In letzter Zeit ist jedoch intensiv über die Notwendigkeit von Impfungen von Hunden und Katzen im Allgemeinen sowie über die erzielte Dauer der Immunität und dem damit verbundenen notwendigen Impfintervall diskutiert worden. Dabei wird von Seiten der Impfkritiker jedoch übersehen, dass die über viele Jahre verbreitete Impfpraxis in Deutschland und Europa und die damit einhergehende gute Kontrolle sowie die geringe Zahl von Erkrankungen eine solche Diskussion über die Notwendigkeit von Schutzimpfungen überhaupt erst möglich hat.
„Die Impfung ist Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden“, erklärt Professor Dr. Marian Horzinek vom Institut für Infektionskrankheiten und Immunologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Utrecht, Mitglied der Ständigen Impfkommission und Vorsitzender des European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) die derzeitige Situation.
Da solche Diskussionen zur Verunsicherung von Tierhaltern beitragen, hat die Ständige Impfkommission Vet. (StIKo Vet.) im Juni 2006 die „Deutschen Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis“ herausgegeben. Diese wurden basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Fachgebiete Immunologie, Virologie und Epidemiologie im August 2009 aktualisiert (Leitlinie zur Impfung von Kleintieren).
Sie sind mit der Maßgabe entwickelt worden, die Zahl der Impfungen zwar so klein wie möglich, aber so groß wie nötig zu halten. So wird zwischen so genannten Pflichtimpfstoffen (Core-Vakzinen)und Wahlimpfstoffen (Non-Core-Vakzinen) unterschieden. Während die Pflichtimpfungen als absolutes „Muss“ zu verstehen sind, um die Hundepopulation vor verlustreichen Epidemien zu schützen, richtet sich die Notwendigkeit der Wahlimpfungen nach dem jeweiligen Infektionsrisiko, basierend auf ihren individuellen Haltungs- und Umweltbedingungen.
Dieses Fokusthema beantwortet in diesem Zusammenhang vor allem folgende Fragen:
• Welches sind die Core-Impfungen von Hund und Katze?
• Wann ist auch eine Non-Core-Impfung ratsam?
• Welche Impfintervalle werden empfohlen?
• Welche Bedeutung hat die Grundimmunisierung?
• Können Impfungen Epidemien verhindern?
• Können Impfungen dem Tier schaden?