Hepatitis contagiosa canis

Bei der Hepatitis contagiosa canis handelt es sich um eine generalisierte Virusinfektion mit dem caninen Adenovirus -1 (CAV-1). Das Virus kommt weltweit vor, ist gegenüber der Umwelt resistent und überlebt einige Wochen bei Zimmertemperatur. CAV –1 ist antigenetisch verwandt mit dem CAV –2, einem Erreger aus dem Zwingerhustenkomplex (Truyen 2006).

Zwar tritt die HCC heutzutage in ihrer klassischen Form nur noch relativ selten auf (Suter und Hartmann 2006, König, Moritz und Thiel 2007). Es wird aber eine Beteiligung an der recht häufig zu beobachtenden chronischen Hepatitis des Hundes angenommen. Hierbei kommt es nach einer klinisch inapparenten Infektion zuerst zu immunvermittelten pathologischen Leberveränderungen (Leberfibrose bzw. Leberzirrhose) mit einer sich anschließender chronischer Hepatitis.

Die Infektion erfolgt über den Nasen-Rachen-Raum (oronasal) und zwar vor allem durch die Aufnahme von Urin oder urinhaltigem Futter bzw. Wasser. Anschließend vermehrt sich das Virus in den Tonsillen und anschließend in den regionalen Lymphknoten und Peyersche Platten (König, Moritz und Thiel 2007). Die sich daran anschließende Virämie geht meist mit Fieber einher und führt zur Besiedelung der Gefäßendothelien sowie vieler Organe (Leber, Nieren und Augen). Durch die dort stattfindende Virusvermehrung kommt es zu Zellschäden mit – je nach Krankheitsverlauf- mehr oder weniger ausgeprägten, entsprechenden klinischen Symptomen. Die Inkubationszeit beträgt vier bis sieben Tage.

Die Bildung und die Ablagerung von Immunkomplexen können zu Entzündungen in Augen (hepatic blue eye) und Nieren führen (Suter und Hartmann 2006, König, Moritz und Thiel 2007). Eine besonders große Affinität besitzt das Virus zu den Kupffer-Sternzellen der Leber und den Gefäßendothelien.

Im Vordergrund akuter Erkrankungen stehen die Symptome einer akuten Leberentzündung (Fieber, Apathie, Erbrechen, Durchfall, Durst, verweigerte Nahrungsaufnahme, Leibschmerzen und Gelbsucht), hervorgerufen durch die Virusvermehrung in den Leberzellen. Außerdem kann es durch die Zerstörung der Gefäßendothelien zu Blutungen und Ödemen kommen. Ein akuter sowie perakuter Verlauf endet für den Hund häufig tödlich. Dies gilt vor allem für junge, ungeimpfte Hunde. Je akuter der Verlauf, desto ungünstiger die Prognose.

Die Virusausscheidung erfolgt mit Beginn der Organbesiedelung über alle Se- und Exkrete. Im weiteren Verlauf wird der Erreger dann vorwiegend über den Harn ausgeschieden. Dies betrifft auch Tiere, bei denen die Infektion ohne klinische Symptome abläuft.

Es ist möglich, Hunde durch eine Impfung vor einer Infektion zu schützen. Dies ist nicht nur sinnvoll, um eine Erkrankung des Tieres zu verhindern, sondern auch um eine weitere Erregerverbreitung zu vermeiden. Infizierte Tiere scheiden den Erreger nämlich über einen langen Zeitraum mit dem Urin aus.

Als Impfstoff eignen sich vor allem attenuierteheterologe (CAV –2) Vakzinen. Es sind derzeit ausschließlich Kombinationsimpfstoffe (z. B. mit Staupe/Parvo) zugelassen, so auch von der Firma Intervet. Die Impfstoffe von der Firma Intervet bieten nach Grundimmunsierung neben Staupe, Parvovirose und Tollwut auch gegen Hepatitis drei Jahre Schutz.

Merke:

Hepatitis contagiosa canis (HCC) ist eine generalisierte Virusinfektion, die in ihrer klassische Form heutzutage zwar nur noch selten auftritt, jedoch ist das Virus ist häufig an der Ausbildung einer chronischen Leberentzündung beim Hunde beteiligt. Durch die Bildung und die Ablagerung von Immunkomplexen kann es außerdem zu Entzündungen in den Augen (hepatic blue eye) und Nieren kommen. Aber auch ein akuter bis perakuter Verlauf ist möglich, der vor allem für junge, ungeimpfte Hunde tödlich endet. Es ist möglich, Hunde durch eine Impfung vor einer Infektion zu schützen (siehe Impfempfehlungen).