Häufig gestellte Fragen

Wo kommt die Rote Vogelmilbe besonders häufig vor?
Die Rote Vogelmilbe (RVM, lat. Dermanyssus gallinae) ist ein weltweit bei Haus- und Wildgeflügel vorkommender, Blut saugender Parasit. Die Milbe gehört neben der Kokzidiose zu den bedeutendsten Ektoparasiten in der ökologischen und konventionellen Legehennenhaltung . Aber auch andere Vögel, Säugetiere und der Mensch können sich bei Kontakt mit Vögeln oder Geflügel mit der wenig wirtsspezifischen Milbe infizieren. Es handelt sich bei der Roten Vogelmilbe also um einen Zoonoseerreger.  

Was sind Anzeichen für einen Befall mit der Roten Vogelmilbe?

Eine zunehmend unruhig werdende, schreckhafte und nervöse Legehennenherde kann auf einen Befall mit der Roten Vogelmilbe hinweisen. Häufig verändert sich auch die Qualität der Federn und die Tiere weisen Hautentzündungen durch vermehrtes Kratzen und Picken auf. Besonders gut sichtbar ist der Milbenbefall an den Ständern der Vögel. Im Extremfall ist die Haut hier stark angeschwollen, verkrustet und schuppig. Einzelne Hautpartien lösen sich nach und nach ab.

Zudem reduzieren sich die Legeleistung und meist auch das Gewicht der Tiere und ihrer Eier bei einem Milbenbefall. Bei Hähnen verringert sich nicht selten auch die Befruchtungsfähigkeit in einem Elterntierbestand. Ein massiver Befall kann sogar zu einer Blutarmut (Anämie) der Tiere führen. Nicht selten treten Kannibalismus und Federpicken auf. Aufgrund des geplanten Verbots des Schnabelkürzens könnte die Bedeutung der Milbe als Auslöser für das Federpicken künftig noch stärker an Bedeutung gewinnen.
Ein weiteres Anzeichen kann ein vermehrtes Verlegen der Eier außerhalb des Nestes sein, da die Tiere wegen der Milben keine Ruhe mehr im Nest haben. Ein Hinweis auf einen starken Milbenbefall können auch schwarze Pünktchen auf den Eiern sein. Dabei handelt es sich um die Ausscheidungen der Milben (Kotstippchen). Meistens sind dann aber auch lebende Milben auf den Eiern und den Transport-Behältnissen zu finden.

Wie kann ich einen Befall nachweisen?
Da es sich um eine nachtaktive Art handelt, die sich tagsüber in den Spalten und Ritzen sowie den Nestern und im Innern der Sitzstangen (Zollrohre) aufhält und nur nachts ihre Wirte befällt, ist es nicht ganz leicht, einen Befall festzustellen, bevor es nicht zu einer Populationsexplosion gekommen ist. Nur im Falle eines massiven Befalls kann die Milbe auch tagsüber auf den Legehennen gefunden werden. Früher wurde ein Befall vor allem während der warmen Sommermonate wahrgenommen, während es in den kalten Wintermonaten zu einem Rückgang des Befalls kam. Durch die intensiven Produktionsbedingungen bestehen inzwischen aber das ganze Jahr über günstige Lebens- und Entwicklungsbedingungen.
Der Befall mit der Roten Vogelmilbe lässt sich am einfachsten durch Verbringen toter Vögel oder ihres Gefieders in weißen Plastiktüten. Die Milben sammeln sich dann in der Nähe der warmen Hand. Zudem kann beidseits klebendes Klebeband oder handelsübliche „Milbenfallen“ an den Sitzstangen sowie an anderen Orten des Stalls befestigt werden.

Die Fallen wie Avivet Mite Trap eignen sich gut zum Nachweis der Milben, auch bei nur geringem Milbenbefall. Außerdem können mit Hilfe von Avivet Mite Trap alle Entwicklungsstadien der Milben nachgewiesen werden. Dabei werden kleine „Milbencontainer“, die eine spezielle Pappe enthalten, an exponierten Milbenstellen im Stall angebracht. Nach 24-48 Stunden werden diese wieder abgenommen und die in einer Plastiktüte für 48 Stunden eingefroren, um eine weitere Entwicklung der Tiere zu verhindern bzw. die Parasiten abzutöten. Anschließend kann man die Stärke des Befalls an Hand der Anzahl der Milben, der gefundenen Entwicklungszyklen und des Gewichts im Labor bestimmen (Lammers et al. 2015). 

Kann die Rote Vogelmilbe Krankheitserreger übertragen?
Ja. Die Rote Vogelmilbe kann auf das Geflügel Krankheitserreger wie Pasteurella multocida, Erysipelothrix rhusiopthiae, Salmonella gallinarum sowie Salmonella Enteritidis und das Geflügelpockenvirus übertragen. Aber auch die Übertragung des  aviären Influenzavirus wurde bereits nachgewiesen. Ob dieser Infektionsweg jedoch unter Praxisbedingungen von Bedeutung ist, ist noch unklar.

Wie kann die rote Vogelmilbe bekämpft werden?
Von der MSD Tiergesundheit gibt es ein Präparat zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe, das den Wirkstoff Fluralaner enthält. Es wird über das Trinkwasser an alle Tiere des Betriebes verabreicht, 2x im Abstand von sieben Tagen. Dadurch werden alle vorhandenen Stadien abgetötet, auch solche, die zum Zeitpunkt der ersten Behandlung noch kein Blut am Tier gesaugt haben. Es kommt zu einer Unterbrechung des Milbenlebenszyklus, wodurch der Stall nach ca. 15 Tagen nahezu milbenfrei ist. Allerdings ist es für den Erfolg zwingend notwendig, dass alle Tiere des Betriebes gleichzeitig behandelt werden. Gleichzeitig sollten geeignete Biosicherheitsmaßnahmen eingeführt und durchgeführt werden, um die durch Fluralaner erreichte Milbenfreiheit über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten zu können.
Die Handhabung ist einfach und unbedenklich, die Wartezeit auf Eier beträgt 0 Tage.